Presse1000 kamen in die Stadthalle

— Der Weg

Mahnmal wurde in Dinslaken übergeben

Zum Gedenken an die Dinslakener Juden und deren Vertreibung übergaben der evangelische Kirchenkreis und das katholische Dekanat Dinslaken, die jüdische Gemeinde in Mülheim/Ruhr sowie die Stadt Dinslaken das von Alfred Grimm geschaffene Mahnmal der Öffentlichkeit.

Superintendent Ulrich Bendokat forderte in der mit 1000 Besuchern überfüllten Stadthalle, die Geschichte Dinslakens zwischen 1933 und 1945 neu zu erforschen. Insbesondere müsse die Frage geklärt werden, wie der ehemalige jüdische Besitz in andere Hände geraten sei und warum der in diesem Zusammenhang den rechtmäßigen Eigentümern zugefügte Schaden später nicht wieder gutgemacht worden sei. Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Mülheim, Jacques Marx, betonte, daß die Geschichte nicht verjähre und wieder bei Null anfangen könne. Wer auf einen Goethe stolz sei, müsse sich eines Hitlers schämen.

Viele der jüdischen Gäste aus Israel, Nord- und Südamerika, die der Einladung zu der Übergabe des Mahnmals gefolgt waren, hätten beim Kaddisch, dem jüdischen Totengebet, geweint, berichtete Marx: „Ob Worte fassen können, was diese Menschen erlitten haben und was sie heute quält?“ Für Juden bedeute die Erinnerung an die Nazizeit Trauer um sechs Millionen Angehörige, darunter 1,5 Millionen Kinder.

Den 1938 auf einem Leiterwagen aus dem jüdischen Waisenhaus in Dinslaken abtransportierten Kinder ist das von Alfred Grimm geschaffene Mahnmal vor allem gewidmet. Der in Bronze nachgebildete Wagen bildet den zentralen Teil der plastischen Gruppe.

Ronny Schneider

Zurück