PresseBeuys-Schüler Grimm bietet teuerste Torte Deutschlands

— Elmshorner Nachrichten

Neue Ausstellung beim Kunstverein Elmshorn

Elmshorn. Die teuerste Torte Deutschlands, noch dazu nur mit den Augen, nicht aber mit dem Gaumen genießbar, präsentiert der niederrheinische Künstler Alfred Grimm ab Montag, 25. Februar, 20 Uhr, in einer Ausstellung des Elmshorner Kunstvereins im Torhaus. Der Beuys-Schüler ist bekannt dafür, mit eigenwilligen, auch spektakulären künstlerischen Mitteln aufmerksam zu machen, auf drückende Probleme des Alltags und unserer Umwelt.

Die Natur steht fast immer als Bezugspunkt im Vordergrund der Zeichnungen, Malereien, Objekte des Künstlers. Zivilisatorische Einflüsse sind Kritikpunkte seiner Werke, die er mit einfachen Mitteln gestaltet: Blei- und Buntstifte, Aquarell- und Wasserfarben, Fundstücke von Schrotthalden oder Flohmärkten, die manchen Betrachter die Frage nach Kunst oder Recycling aufwerfen lassen.

Beispiel: Die Landschaft in der Kloschüssel, die geradezu darum fleht, nicht weggespült zu werden. Oder: Der kranke Schwarzwald auf dem Operationstisch. Grimm will nicht ästhetische Empfindungen befriedigen, sondern durch Provokation Anstöße vermitteln. Das Gelingen wurde ihm in vielen Ausstellungen im In- und Ausland bestätigt, selbst im direkten Vergleich mit Konkurrenten auf so renommierten Kunstmärkten wie der „Art“ in Brüssel oder auch in New York.

Zu den von manchen als skurril empfundenen Ideen gehören auch eine „Landschaft in der Bratpfanne“ oder ein „Zwei-Minuten-Ruhrgebiet“ mit den typischen Merkmalen des Reviers im Gehäuse eines alten Fernsehapparates, natürlich in Bild und Ton. Und selbstverständlich die Tortenstücke aus unterschiedlichen Materialien auf Porzellantellern präsentiert als ein Stück Nord- und Ostsee, Odenwald, Hamburg oder Lüneburger Heide, pro Portion für 700 Mark …

Bis zum 16. März ist die Ausstellung im Elmshorner Torhaus zu besichtigen, dienstags bis freitags zwischen 10 und 12 Uhr sowie 16 und 18 Uhr, sonntags zwischen 11 und 13 Uhr. Ein begleitender Bestandskatalog mit Schwarz-Weiß- und Farbabbildungen wird angeboten und ein Variationsobjekt „Autolackiererei“ in Auflage von nur 25 Stück.

Auf professorale kunsthistorische Betrachtungen mit (bestelltem) Schulterklopfen zur Ausstellungseröffnung will Grimm übrigens verzichten. Stattdessen bietet er dem Elmshorner Publikum eine eigene Interpretation seiner Arbeiten und eine Einordnung seiner künstlerischen Tätigkeit abseits vom Hauptberuf Gymnasiallehrer an, wie sie im Freundeskreis am Niederrhein immer schon mit großer Spannung erwartet werden.

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