PresseEin Glaskreuz voller Licht

Vier Nägel, gesplittertes Glas. Vom Gekreuzigten keine Spur. Alfred Grimm hat für die evangelische Kirche „Unsere Arche“ in Bruckhausen ein Glaskreuz mit einer eindeutigen Botschaft gestaltet: Christus ist auferstanden.

HÜNXE Nie war so viel Licht, nie so viel Leichtigkeit in einem Symbol das für Leid und Tod steht. Dunkelheit und Düsternis sind besiegt. Die Helligkeit triumphiert. „Die Kreuzigung kann nicht das Letzte sein“, sagt Alfred Grimm. „Dieses Kreuz steht für die Auferstehung. Christus hat durch seinen Opfertod die Sünden auf sich genommen und die Menschen erlöst. Der Tod ist überwunden,ist nur noch geistige Erinnerung.“

Leuchtende Farben Sicherheitsglas mit Hufnägeln – in einen leichten, zerbrechlichen Werkstoff hat Grimm schweres Eisen getrieben. Die Wucht des Einschlags hat das Material springen lassen. In den Sprüngen brechen sich Farben – es ist das tiefe Blau und glühende Rot, das satte Grün und strahlende Gelb des großen Altarfensters. Wenn die Sonne hindurchscheint, leuchtet es besonders kräftig. Auch dieses Fenster ist ein Werk des Künstlers, der ganz in der Nähe des Gotteshaus lebt und arbeitet. Grimm hat es vor 13 Jahren geschaffen. Eine weitere Arbeit ziert seit 1999 die Turmkrone des Gotteshauses: eine Taube in einem goldenen Bogen, der ein Segelschiff überspannt.

Baumstümpfe und Ketten

Grimm-Kunst für die „Arche“ – das hat schon Tradition. Als Pfarrer Matthias Schütte für den neu gestalteten Chorraum ein passendes Altarkreuz suchte, klopfte er erneut beim Nachbarn an. Das war im Januar 2005. Bereits Ende August lagen die Entwürfe auf dem Tisch – 18 Zeichnungen, und drei Modelle. Das Presbyterium war beeindruckt und entschied sich, für das Glaskreuz – 80 Zentimeter hoch, 50 breit, elf tief. Die Landeskirche genehmigte den Beschluss. Aus dem Modell wurde ein Original. Im Dezember ging der Auftrag an Glasfirma Stricker raus, im Januar fügte der Voerder Kunstschmied Lutz Isselhorst die Nägel ein. Am 1. Februar gab Alfred Grimm das Werk ab. Die Auseinandersetzung mit dem Thema hat bei Grimm neue Ideen freigesetzt. Bislang umfasst seine in den 80er Jahren begonnene Kruzifixserie über 60 Objekte. Demnächst werden wohl noch einige hinzukommen. Die Entwürfe, die auf dem Weg zum Arche-Kreuz entstanden sind, drängen nach Umsetzung. Illuminierte Glaskuben sind da zu sehen, übereinander gestapelte Baumstümpfe, Kruzifixe aus natürlich gewachsenen Ästen, von denen schwere Ketten baumeln. Jesus am Zollstock. Ein Kreuz mit einem Leichentuch aus Glas.

Darunter Leere, absolutes Nichts. Der Tod ist besiegt. Es ist ein vollständiger, endgültiger Sieg, wie ihn der Künstler auch, in seinem „Keilkreuz“ dargestellt hat. Der Entwurf wurde in der Evangelischen Kirchengemeinde als geheimer Favorit gehandelt. Zu Recht. Schon das Modell beeindruckt. In die Spitze des Kreuzes ist ein mächtiger Keil getrieben. Er spaltet den Balken, zerstört das Holz, an dem Jesus den Opfertod starb. Am Fuß des Kreuzes liegt Werkzeug: ein Hammer, eine Zange, Nägel. „Ein schweres, dunkles Altarkreuz wäre das geworden“, erklärt Grimm. Eines aus Eisen. Nicht zu vergleichen mit dem, das der Gemeinde gestern im Karfreitagsgottesdienst übergeben wurde. Darin, fängt sich das Licht. Darin, strahlt österliche Hoffnung.

Über 60 Objekte

In der ersten Ausstellung mit Kruzifixobjekten von Alfred Grimm waren 1990 in der Evangelischen Stadtkirche in Dinslaken 13 Arbeiten zu sehen. Mittlerweile gibt es über 60 dieser Objekte. Das Glaskreuz ist das zweite, das von einer Kirchengemeinde angekauft wurde. Das erste Kruzifix hat die katholische Kirchengemeinde Bochum erworben. Einblick in die Kruzifixserie gibt es auf der Homepage des Künstlers: www.Alfred-Grimm.com

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