PresseEröffnung mit einer spannenden Kunst-Lektion

— Erfurter Allgemeine

ERFURT. Wer hat nicht schon selbst eine Ausstellungseröffnung erlebt, wo der Künstler zur Nebensache aber das Sehen- und Gesehenwerden zur Hauptsache wird. Bei einem Alfred Grimm ist das – Gott sei Dank – ganz anders. Der Beuys-Schüler, der als Kunsterzieher am Theodor-Heuss-Gymnasium in Dinslaken tätig ist, braucht keinen, der über ihn einen Wortschwall ergießt. Vielmehr schaffte es der 50jährige am Samstagabend im Waidspeicher in der Großen Arche selber, und ohne viel Worte, daß die Eröffnung seiner eigenen Ausstellung von Objekten zu einem Erlebnis wurde. Zum Thema, was Kunst vermag, erteilte er eine lebendige Lektion. Er schonte sich wahrlich nicht, als er Seifenblasen in’s Foyer schickte, Wunderkerzen entzündete, Wollfäden durch die Reihen der Gäste flocht, eine Kollektion Reizwäsche an eine Leine zwickte, klassische Musik, verflochten mit Geräuschen aus einem Sauenstall, ertönen ließ.

Bei Ihnen würde ich auch gern Unterricht haben, meinte zum Schluß ein kleines Mädelchen zu dem Künstler, der schon vielerorts mit seiner Arbeit für Furore sorgte. Da solch ein Wunsch jedoch nicht so einfach zu erfüllen ist, gibt es zum Glück für alle bis zum 25. Februar die „Lehrstücke“ im Waidspeicher. Seine Tortenstücke zum Thema „Ein schönes Stück Deutschland“, die „Schwarzwaldklinik“, der Weltkasten mit zwölf Flaschenì, „Die Axt im Wald“ usw., oftmals mit Materialien gefertigt, die man landläufig auf Flohmärkten oder Müllkippen findet bringen einen zum Schmunzeln oder machen betroffen. Geistige Auseinandersetzung ist angesagt.

Ursula HOFFMANN

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