PresseGrimm brachte Jesus zum Röntgen

— NRZ

Künstler plant Werk zur „Auferstehung“

Dinslaken. Schlimm steht es um den kleinen Patienten, der gestern zur Röntgenabteilung des St.-Vinzenz-Hospitals gebracht wurde. Seine Knochen sind aus Metall, seine Gedärme nur bunte Kabel, an Händen und Füßen sind Wundmale zu finden: Die Gestalt Christi selbst ist es, die an diesem Morgen auf dem Röntgentisch liegt!

Eine Nachbildung des Künstlers Alfred Grimm, der den Gottessohn unter der fachmännischen Begutachtung der medizinisch-technischen Assistentinnen Luise Bull, Barbara Simon und Anke Hornschuh in die richtige Aufnahmeposition brachte. Zufrieden hielt er schon nach wenigen Minuten die Röntgenaufnahme seines Jesus in den Händen: „Man kann die

Jesus geröntgt

Rippen richtig gut erkennen!“

Die Idee zu der Aufnahme, die später in ein kleines Objekt eingearbeitet werden soll, kam Grimm vor einiger Zeit, als sein Knie geröntgt werden mußte. Er machte sich Gedanken, was wohl mit Jesus geschehen wäre, wenn er in unserer Zeit hingerichtet worden wäre. „Bestimmt hätte man ihn von Amts wegen obduziert und durchleuchtet“, so der Bruckhausener, „um vielleicht etwas Optisches von Wirkung und Wesen des Gottessohnes zu erfahren.“

Zwar hat die Gestalt Christi in den verschiedenen Zeiten und in unterschiedlichen Aussehen schon viele differenzierte ästhetische Wertungen und theologische Interpretationen erfahren. Die Durchleuchtung des Körpers Christi aber ist die erste existierende Röntgenaufnahme in der Geschichte der Kunst.

Stephanie Lettgen

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