PresseGrimms Kunstgriff: „Baustelle“ zog um

— Rheinische Post

Skulptur steht jetzt an der Gerhard-Malina-Straße

DINSLAKEN. Die Knochen hatte Alfred Grimm bereits am Freitag fortgeschafft. Gasmaske und Stahlhelm des „toten Soldaten“ auch. Gestern folgte der Rest der „Baustelle“. Mit Hammer und Meißel rückte der Künstler seinem Werk zu Leibe, schlug zu, dass der Beton nur so spritzte. Was unwissende Passanten leicht als Zerstörungswut hätten missdeuten können, waren Lockerungsübungen. Gestern Mittag schlug die Stunde des Baggers: Grimms „Baustelle“ kam an den Haken. Ein Lastwagen brachte das Kunstwerk, das zum Dinslakener Skulpturenweg gehört zur Gerhard-Malina-Straße. Vor dem Eingang der Stadtwerke bekam es einen neuen Platz. Im nächsten Jahr soll es in Bronze gegossen werden.

Klaus Haverkämper, Erster Beigeordneter der Stadt Dinslaken, bekam von dem „Umzug“ nichts mit. Er hatte Urlaub, war offensichtlich nicht zu Hause. Gut so. Der Anblick eines zentnerschweren Findlings in einer bedrohlich nah vor seinem Wohnzimmerfenstern schwingenden Baggerschaufel hätte ihm nicht gefallen. Übereifrige Mitarbeiter der von den Stadtwerken beauftragten „Umzugsfirma“ hatten nicht nur die hölzerne Verschalung des Kunstwerkes aus dem Erdreich gerissen, sondern auch noch einen stattlichen Stein ausgebuddelt und aufgeladen. Den wachsamen Augen von Kulturamtsleiter Klaus Dieter Graf war das nicht entgangen. Die Baggerschaufel musste erneut zupacken. Das „städtische Eigentum“ wurde ein zweites Mal haarscharf an der Fensterfront vorbei balanciert und plumpste schließlich zurück an seinen angestammten Platz.

Ein Jahr ist es her, dass Alfred Grimm seine „Baustelle“ ausgehoben hat. Dank des Sponsorings der Stadtwerke Dinslaken hat die durch Vandalismus stark gelittene und restaurierungsbedürftige Arbeit nun nicht nur einen festen Standort. Sie markiert zugleich einen Brückenschlag des Skulpturenweges in Richtung Lohberg. RALF SCHREINER

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