Presse„Grimms Mädchen“ ohne Skandal in die Verlängerung
— Niederrhein Anzeiger
Dinslaken. Anläßlich der Verlängerung seiner Ausstellung im Preußen Museum stand Dinslakens Enfant Terrible Alfred Grimm dem Niederrhein Anzeiger Rede und Antwort.
NA: Wir gratulieren zum Erfolg im Preußen Museum. Das ist aber nicht ihre erste Ausstellung in der Kreisstadt?
Grimm: Vor genau 40 Jahren hatte ich 1968 schon im Alten Rathaus in Wesel als junger Student mit der Künstlergruppe „Der Kreis“ einige Bilder ausgestellt, die damals einen richtigen Skandal ausgelöst hatten. Aus Zeitungsberichten habe ich erfahren, dass Rolf Opitz, der damalige Kulturdezent. sogar wegen dieser „abszönen Geschmacklosigkeit“ zurücktreten wollte. Der Staatsanwalt wurde eingeschaltet – und die Folge? – die Ausstellung hatte danach großen Zulauf.
NA: Hatten Sie mit solch einer Aufregung oder sogar mit einem Skandal gerechnet?
Grimm: Nein, ich war doch noch jung und in Sachen der Manipulation völlig unerfahren. Das Ganze kam völlig überraschend. Der Kunstkritiker hatte am Abend noch mit uns geplaudert… und dann am nächsten Tag dieses Theater. Heute würde sich keiner mehr über diese Zeichnungen, die ich übrigens noch besitze, aufregen. Das ist alles Schnee von gestern und… NA: …hat der künstlerischen Arbeit keinen Schaden bereitet?
Grimm: Überhaupt nicht. Jahre später habe ich im Obergeschoss des Centrums eine Einzelausstellung gehabt. Dann hat Werner Arand vor 11 Jahren eine große Ausstellung zum Motiv „Baum“ – mit schönem Katalog – unten in den Ausstellungsräumen organisiert und jetzt, als weitere Steigerung: Meine bisher größte Einzelausstellung „Grimms Mädchen“ im überregional bedeutenden Preußenmuseum, diesmal mit einem dickeren und reich bebilderten Katalog.
NA: Und wie sind die Publikums-Reaktionen im Preußenmuseum mit „Grimms Mädchen“?
Grimm: Ich bin selbst überrascht, wie gut diese Ausstellung angenommen wurde. Die Besucherzahlen stimmen, die Presse – allen voran der Niederrhein Anzeiger – hat insgesamt positiv berichtet. Ich mache öffentliche Führungen, begleite den „Rotary-Club“ und „R(h)ein-Kultur-Welt“ und viele Schulklassen durch die Ausstellung. Da ich ja lange Jahre in Dinslaken am Theodor-Heuss-Gymnasium Kunsterzieher war, kann ich nicht nur künstlerische Arbeiten schaffen, sondern auch noch darüber reflektieren und habe große Freude an der Diskussion mit den Besuchern über meine Werke.
NA: …die ja zum Teil nicht einfach zu verdauen sind!
Grimm: Das stimmt. Einige malerische Arbeiten und besonders die Objekte hinterlassen bei vielen Besuchern eindrucksvolle, oft störende Spuren und können in Richtungen wirken, die von mir nicht beabsichtigt sind. Einige Besucher haben verärgert das Museum verlassen. Aber das muss man ertragen. Das ist nicht zu ändern. Dr. Veltzke wird „Grimms Mädchen“ ja noch nach Minden mitnehmen. Dort bin ich ja völlig unbekannt. Ich bin sehr gespannt, wie die Besucher – 200 Kilometer von Wesel entfernt – auf meine Sachen reagieren werden.
NA: Die Ausstellung „Grimms Mädchen“ sollte Mitte Oktober beendet werden. Wir haben gehört, dass sie verlängert werden solI?
Grimm: Wegen der guten Aufnahme und des Erfolges wird in Wesel bis zum 9. November verlängert. Darüber bin ich sehr froh. Bis zur Eröffnung in Minden haben wir immer noch genügend Zeit, die Folgeausstellung dort in Ruhe vorzubereiten.
NA: Wir bedanken uns und wünschen Ihnen weiterhin künstlerischen Erfolg. red