PresseKunst – so schrecklich-schön wie das Leben
— Rheinische Post
Von Heinz Schild
Die ersten Gespräche über eine umfangreiche Einzelpäsentation von Werken Alfred Grimms bei Thyssen Krupp Steel reichen über zwei Jahre zurück. Durch die Vermittlung eines guten Bekannten erhielt er damals von dem Stahlkonzern die Einladung, in Duisburg auszustellen. Nun konnte das langfristig geplante Vorhaben in die Tat umgesetzt werden. Rund 90 Werke des 72-jährigen Bruckhauseners sind in der Ausstellung mit dem Titel „Bild–Objekt–Objektbild“ zu sehen, die am Sonntag, 8. November, um 14 Uhr im Bildungszentrum von Thyssen Krupp an der Franz-Lenze-Straße 70 in Duisburg-Hamborn eröffnet wird und dann bis März 2016 dauert.
Grimm freut sich auf diese Ausstellung, da es in den weiten und offenen Räumen des Bildungszentrums möglich ist, so viele Arbeiten auszustellen, dass der Betrachter einen Überblick über das Werk des Künstlers erhält. Auch große Objekte werden dort zu sehen sein. Neben Arbeiten aus der umfangreichen Serie „Wieder ein Vogel …“, die Grimm gemeinsam mit dem 2013 verstorbenen Schriftsteller und Journalisten Dieter G. Eberl herausgegeben hat, werden zum ersten Mal alle Objektbilder – bis auf ein ausgelagertes – in Duisburg ausgestellt. Schon durch den Umfang der Präsentation ergeben sich für den ein oder anderen Besucher sicherlich neue Sichtweisen auf das Werk von Alfred Grimm. In dessen Schaffen wird bei der Eröffnung (Sonntag, 14 Uhr) Jörg Loskill, Kunsthistoriker aus Bottrop, einführen. Für die musikalische Umrahmung sorgen Simon Henkel und David Lagerwej auf der E-Gitarre und dem E-Piano.
Während der Grimm-Ausstellung finden etliche Sitzungen, Tagungen und Events im Bildungszentrum von Thyssen Krupp statt. Dort wird beispielsweise Mitte Februar nächsten Jahres der Regionalwettbewerb "Jugend forscht - Schüler experimentieren" veranstaltet. Dadurch haben auch die Teilnehmer und Besucher dieser Veranstaltungen die Möglichkeit, sich die Arbeiten des heute 72-Jährigen anzuschauen. Die organisatorische Betreuung seiner Präsentation durch Ursula Schumacher-Schreiter von Thyssen Krupp bezeichnete Grimm als „hervorragend“. Mit einem Schmunzeln denkt der Künstler daran, dass ein Sicherheitsingenieur des Konzerns beim Aufbau der Ausstellung bemängelte, dass bei einigen Elektrogeräten seiner Objekte die vorgeschriebenen Prüfsiegel fehlen würden. Aber das Problem ist inzwischen aus der Welt geschafft.
Nach dem Selbstverständnis des Künstlers sollen seine Arbeiten so sein „wie das Leben selbst“: schön und erschreckend, rein und dreckig, realistisch und romantisch, kleinlich und großzügig, erotisch und brutal, offen und geheimnisvoll, natürlich und abartig, provozierend und nachhaltig.
Alfred Grimm wurde 1943 in Dinslaken geboren und machte dort am mathematisch-naturwissenschaftlichen Gymnasium sein Abitur. Von 1964 bis 1970 studierte er an der Kunstakademie Düsseldorf unter anderem bei Prof. Karl Bobek und Prof. Josef Beuys. 1960 heiratete er Barbara Liedigk. Die Eheleute haben zwei Söhne. Grimm war viele Jahre als Kunstlehrer am Dinslakener Theodor-Heuss-Gymnasium tätig, 2005 wurde er pensioniert.
Etliche Kunstwerke von Alfred Grimm stehen im öffentlichen Raum. Von ihm stammen unter anderem das Bronzemahnmal, das an die jüdische Gemeinde in Dinslaken erinnert, die Plastik "Baustelle" vor den Dinslakener Stadtwerken sowie eine Außenplastik, die er zum 100-jährigen Bestehen der Dinslakener Firma Kaltwalzen Steinhoff schuf.