PresseMesser, Kruzifix und Brotkrusten

— Kirchenkreis Dinslaken

Von Personen Die Rückkehr eines „Engels“ nach Dinslaken bewerkstelligt der Künstler Alfred Grimm. Dort, wo sie im Krieg Kranke pflegte, wird eine Gedenkstätte an Schwester Euthymia erinnern

Von Käthe Benninghoff

Dinslaken. Der „Engel der Liebe“, wie Schwester Euthymia liebevoll genannt wurde, kehrt nach Dinslaken zurück. Am Vinzenz-Hospital, dort, wo im Krieg die hölzerne Baracke stand, in der Schwester Euthymia schwer kranke Kriegsgefangene und Fremdarbeiter pflegte, soll eine Gedächtnisstätte für die Clemensschwester entstehen, eine überdachte Bronzeplastik mit Nachttisch, Sitzbank und Porträt. Gestalten wird sie der Bruckhausener Künstler Alfred Grimm.

Der Zeitpunkt ist gut gewählt: Am Sonntag, 7. Oktober, wird die kleine Nonne mit dem großen Herzen in Rom selig gesprochen. Die Bronzeplastik soll am 1. November, dem Tag der Clemensschwestern, eingeweiht werden. Aufstellungsort ist der Park des Krankenhauses: Dort stand in der Kriegs- und Nachkriegszeit die Baracke.

Als Herzstück ein Nachttisch

Alfred Grimm ist sichtlich erfreut und zugleich bewegt, dass er als Protestant diesen Auftrag bekommen hat. Er denkt an seinen Religionsunterrricht zurück und sagt: „Das wäre Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre nicht möglich gewesen, obwohl ich schon mal hin und wieder den katholischen Religionsunterricht bei Alois Angenendt besucht habe.“

An der Wand seines Ateliers hängen Skizzen der Plastik, mit großzügigen Strichen aufs Papier geworfen. Aus ihnen sind längst handfeste Pläne und ein Modell geworden. Eine schlichte Holzbaracke, 3,50 Meter breit, 2,60 Meter lang, 2,50 Meter hoch, ohne schützende Wände stellt den Arbeitsplatz Schwester Euthymias dar. Darin steht als Herzstück ein Krankenhausnachttisch mit Arztbesteck – Schere, OP-Messer, Pillendose. Neben den Instrumenten, die die Clemensschwester zur täglichen Krankenpflege benötigte, finden sich Attribute der Seelsorge: ein Kruzifix, ein Rosenkranz, eine Bibel.

Das Kunstwerk hält die Erinnerung wach

Vor dem Nachttisch steht eine Sitzbank mit einer Schale, gefüllt mit Brotkrusten, ein „Henkelmann“ mit Löffel für die Suppe. Davor blickt man auf abgetragene Soldatenschuhe. An einem Haken hängt eine alte Russenjacke. All diese Dinge werden in Bronze abgegossen.

Ohne ein Bild der Clemensschwester wäre die Gedächtnisstätte unvollständig. Alfred Grimm hat ein Porträt Euthymias in Ordenstracht ausgewählt. Es ist eingelassen in einen kleinen Rahmen, der mit auf dem Nachttisch steht. Eingeschoben ist ein kleines Foto aus der Zeit , als der „Engel der Liebe“ noch die jugendliche Emma Üffing war.

Für Menschen, die ein leuchtendes Zeichen des Gedenkens setzen möchten, ist ein kleines Behältnis aus Bronze auf dem Nachttisch aufgeschweißt. Soviel steht fest. Das Kunstwerk wird die Erinnerung an Euthymia wach halten.

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