PresseMit Alfred Grimm auf Expedition

— Rheinische Post

Alfred Grimm erzählt gern. Anders als seine berühmten Namensvettern Jacob und Wilhelm hält es der 69-jährige Künstler aus Hünxe-Bruckhausen allerdings lieber mit der Wahrheit. Dass einige der Kunstgeschichten, denen Teilnehmern der Emscher-Expedition heute lauschen werden, dennoch etwas Märchenhaftes anhaftet, liegt daran, dass Grimm (er ist vor einer Woche Opa geworden) allerlei wunderliche Dinge zu berichten weiß.

Als Sohn eines Bergmanns in Lohberg geboren und aufgewachsen, kennt er nicht nur die Geschichte des Ortsteils bestens, sondern auch eine Menge Geschichten, die sich im vergangenen Jahrhundert dort zugetragen haben.

Dönnekes von Onkel Paul, in dessen Zwei-Zimmer-Wohnung sommers wie winters ein Küppersbusch-Emailofen vor sich hin bollerte. Oder von dem alten Kumpel, für den der kleine Junge diskret Liebesbriefe an eine junge Verkäuferin im Konsum überbringen musste. Den Botenlohn – 50 Pfennig – setzte Grimm an dem Büdchen an der Hünxerstraße (es steht noch) in Lakritz und Salmiakpastillen um. Alfred Grimm kann über die Cowboy-Filme im Deli-Kino und Theater-Aufführungen der Burghofbühne im Ledigenheim erzählen, aber auch über Lohberg als architektonisches Glanzstück und wirtschaftliches Zentrum vielseitiger Berufe.

Die Teilnehmer der Rad-Expedition (Start ist um 11 Uhr am Bahnhof Dinslaken), werden Grimm aber auch als Künstler erleben. In der evangelischen Kirche Unsere Arche in Bruckhausen wird der Mann, der an der Düsseldorfer Akademie bei Karl Bobeck und Joseph Beuys studierte, das große Objektfenster vorstellen. Anschließend wird das Geheimnis um den Titel der Emscher-Tour „Vom Klärwerk zum Tanzsaal“ gelüftet. Alfred Grimm führt die Besucher durch sein Atelier, das zugleich Kunst- und Materialarchiv ist. Es befindet sich im ehemaligen Tanzsaal der Gaststätte Baßfeld und ist vollgestopft mit Kunst. Einige der wandschrankgroßen Kisten wird der Künstler öffnen.

(ras) Ralf Schreiner

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